24. April 2025 - Tag 1In den Osterferien haben wir drei Tage frei und wandern mit Oli und Dirk Teile des Mittelwegs. Wir starten etwas abseits vom Weg in Triberg bei den Wasserfällen. Die Fälle selbst sparen wir uns, dafür kommen wir lieber in Ruhe nochmal einen Tag extra. Durch die Touri-Hochburg Triberg geht es zunächst auf leichter Anhöhe zurück zum Bahnhof und dann entlang der Gutach auf dem Franz-Göttler-Weg. Unterwegs lauert schon die nächste Touristen-Falle, die weltgrößte Kuckucksuhr. Natürlich sind wir genau drei Minuten nach 11 Uhr dort. Was man auf den Bildern leider nie sieht: es ist richtig laut dort. Die B33 führt nämlich direkt daran vorbei. Der Weg führt weiter entlang des Flusses und der B33, vorbei an hübschen Bauernhöfen nach Hornberg. Das kennt man vom Sprichwort des "Hornberger Schießens", ist aber auch Heimat vom leckeren Ketterer Bier und einer bekannten Sanitärtechnik-Firma. Wie man die drei Dinge jetzt in Zusammenhang bringt, bleibt jedem selbst überlassen. Wir laufen hoch zur Burg und natürlich auch auf den Turm, von dem man eine sehr schöne Aussicht hat. Die Wetterprognose ist denkbar schlecht: angesagt sind Regen am Donnerstag und Freitag, der Samstag soll dann schön werden. Vom Burgturm aus sehen wir dunkle Wolken Richtung Norden und befürchten Schlimmeres. Nach dem Abstieg von der Burg gibt es - traditionell - leckeres Weizen am Bärenplatz. So gestärkt kommt schon der letzte Anstieg des Tages, der sich allerdings über 10 km hinzieht und der uns von 375 HM auf 875 HM bringt. Von Hornberg aus verläuft der Weg am Hasenkopf vorbei Richtung Fohrenbühl. Ursprünglich wollen wir im Wanderheim des Schwarzwaldvereins essen, allerdings sucht der Verein schon seit einem Jahr einen neuen Pächter, der den Betrieb weiterführt. Sehr schade, dass es geschlossen ist. Die Lage und das Wanderheim selbst sind viel zu schön dafür! Direkt im Örtchen Fohrenbühl gibt es allerdings noch Restaurants - und zwar gleich zwei. Kurioserweise liegen die beiden nur ein paar Meter auseinander, haben aber eine bewegte Geschichte hinter sich. Der Schwanen war zunächst württembergisch und wurde 1810 badisch, beim Adler war es genau andersrum. Wir entscheiden uns für den Adler und genießen ein sehr leckeres Essen, bevor die letzten Meter zu unserem heutigen Schlafplatz bewältigt werden. Der ist noch etwa dreieinhalb Kilometer entfernt im "Bienenhäusle", eine kleine, ausgebaute Hütte mit Matratzen im Obergeschoss und gemütlicher Sitzecke unten. Das Häusle kann man reservieren und ist wirklich urig. Wir kommen abends an und spielen noch ein Würfelspiel, bevor wir recht müde in die Schlafsäcke rutschen. Anders als vorhergesagt, bekommen wir heute keinen Tropfen Wasser von oben ab. 25. April 2025 - Tag 2Wir schlafen gemütlich aus, packen unsere Sachen und fegen noch die Hütte durch, bevor es weitergeht. Die Höhenmeter von gestern, gleich an Tag eins, stecken noch in den Knochen. Wir hoffen ein wenig darauf, so lange zu brauchen, dass die Gastwirtschaft Heuwiese bereits offen hat für ein kleines Frühstück. Dort kommen wir kurz vor 10 an und fragen vorsichtig, ob wir schon einen Kaffee bekommen könnten. Nicht nur das: das Frühstück war super, mit Broten, Ei, Cappuccino, heißer Schokolade und noch der ein oder anderen Geschichte von früher. Da wir an diesem Tag nicht so weit müssen, haben wir auch alle Zeit der Welt und machen ganz gemütlich. Der Weg führt uns nach Schiltach, wobei wir vom ursprünglichen Weg "aus Versehen" etwas abweichen und damit Höhenmeter sparen. In Schiltach schauen wir noch bei Hansgrohe vorbei, überlegen kurz, ob das "Eventduschen" eine gute Option wäre, entscheiden uns dann aber lieber, weiter zu wandern. Bei der Ruine Schenkenburg essen wir bei einem sehr netten Italiener, um Kraft zu sammeln für die letzten Kilometer bis zu unserem Tagesziel, dem Teisenkopfturm (oder "Theisenkopfturm" - irgendwie konnten sie sich nicht auf eine Schreibweise einigen). Der Anstieg ist hart und unterwegs ist unklar, ob die Wege, die wir laufen, überhaupt weitergehen oder nicht einfach abrupt enden. Ausgerechnet jetzt fängt es das erste Mal an zu regnen. Allerdings nur kurz, wir sitzen den Schauer im Wald aus. Im Turm werfen wir unsere gekauften Lebensmittel zusammen, öffnen eine Flasche Wein, genießen den Abend und sind schon um halb neun in den Schlafsäcken. Am nächsten Tag soll das Wetter ja bestens werden, also freuen wir uns schon auf die letzte Etappe. 26. April 2025 - Tag 3Morgens öffnen wir in froher Erwartung eines sonnigen Tages die Fenster und werden von Nebel und Kälte empfangen. Na toll. Ab jetzt laufen wir den Mittelweg bis nach Freudenstadt. Auf der Etappe kommt genau ein Dorf, Zwieselberg, das angeblich ein Restaurant hat. Kleiner Spoiler - das hat schon lange geschlossen. Der Weg führt durch urige Wälder entlang der alten Grenze zwischen Württemberg und Baden. Überall stehen alte Grenzsteine. Es ist eine sehr schöne Strecke, aber durchaus anstrengend zu gehen, weil die Wege sehr schmal und uneben sind. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommen wir in Zwieselberg an. Oli spricht zwei der Nachbarn an, die uns spontan Sprudel und Bier anbieten und mit denen wir gleich noch ein wenig plaudern. Jetzt ist es nur noch ein Katzensprung bis Freudenstadt, allerdings einer, der noch einmal einen heftigen Anstieg beinhaltet. In Freudenstadt speisen wir, wie letztes Mal schon, im Turmbräu und bekommen sogar denselben Platz wie damals. Wir haben viel Zeit und können entspannt die Züge zurück nach Liebenzell nehmen. Wir fühlen uns mittlerweile nach drei Tagen schon wie damals nach zehn beim Westweg - da ist jetzt mal ein ordentliches Konditionstraining angesagt. |